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     1. FC Lok Leipzig - FC Carl Zeiss Jena   0 : 0 

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Spielbericht DDR-Oberliga 1967/68

 

"Dieses 20. Meisterschaftsspiel hatte es in sich. Der seit Wochen währende ungemein spannende Endkampf ist ganz gewiss nicht ohne größeren Verschleiß der nervlichen Substanz geblieben. Dennoch können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Endphase des Titel-Rennens die Akteure in weit besserer athletisch-konditioneller als nervlicher Verfassung antrifft. Akteure - dieses Wort schließt auch die "schwarzen Männer" ein, die in den Wochen der erbitterten Abstiegsgefechte und Spitzenpartien stets auf des Messers Schneide tanzten.
Das ungemein temposcharfe, kraftvoll geführte Leipziger Spitzenspiel endete letztlich in einem Tumult, weil im brodelnden Geschehen hier und da die Sicherungen durchbrannten.
Schicken wir voraus, das der 1. FC Lok aufatmen konnte, als es zur Pause noch 0 : 0 stand. Die Jenaer, ohne Rock und ohne P. Ducke ("indisponiert" hieß es offiziell, angesichts von P. Duckes wortreichen Spiel gegen Zwickau war es wohl mehr eine kluge Vorsichtsmaßnahme), überraschten mit einem torgefährlichen Angriffsspiel, das kaum jemand erwartet hatte. Die blendende körperliche, wohl kaum noch steigerungsfähige Verfassung aller Spieler nutzend, wurde mit einem Laufpensum (Krauß, Scheitler, R. Ducke, Stein), einer Wucht aufgewartet, die alsbald brenzliche Situationen vor Nauerts Gehäuse heraufbeschworen. Der Routinier im Lok-Tor bannte - nicht ohne das Glück des Tüchtigen - zwei zwingende Situationen, als er einmal Brunners Kopfball (4.) aus der kurzen Ecke angelte, schließlich Schlutters Überraschungsschuß gegen das Gebälk drückte (23.). Den Abpraller brachte Scheitler nicht ins leere Tor. Diese zwei großen Chancen bei verteiltem Spiel, das seitens der Gäste größeren Druck, größere Gefährlichkeit atmete, hatte Lok erleichtert in die Kabine gehen lassen. Die eigenen Angriffe, obgleich es nicht an guten Situationen mangelte, (Frenzel 5., Löwe - 40.), kamen längst nicht so blitzartig, so durchdacht wie auf der Gegenseite. Das änderte sich erst nach dem Wechsel, als Lok die stürmischen Attacken weiträumiger, variabler gestaltete und sofort größere Wirkung erzielte. Frenzel entzog sich seinem unbequemen, robust-dynamischen Schatten Strempel mehr und mehr, Löwe stieß, von Naumann, aber auch Geißler, Faber nun besser angespielt, über das Deckungszentrum durch. Das Freistoßverhältnis (nach 30 Minuten: 15 : 5 für Lok, nach 45 Minuten: 38 : 12 für Lok, nach 65 Minuten: 45 : 14 für Lok) gibt über die hautenge und wirklich nicht zimperliche Deckungsarbeit der Jenaer Auskunft. Doch sieht man von Strempel ab (12 mal Foul gegen Frenzel), der energischer hätte in Schranken gewiesen werden müssen, verlief alles noch in gewohntem Rahmen.
Das aber wurde gesprengt durch Schlutter Ringkampfeinlage gegen Löwe, die das Fass zum Überlaufen brachte. "Es war kein gefährliches, wenngleich ein unschönes Foul. "Da Schlutter aber bis dahin ganz einwandfrei gespielt hatte, bestrafte ich ihn nur mit einer Verwarnung." Soweit Schiedsrichter Bader, der Schlutters verbissenes Festhalten und Ringen mit Löwe auf dumme Umstände zurückführte: "Ich hoffte, Löwe würde sich losreißen können, wartete also den Vorteil ab, Schlutter aber klammerte sich, weil der Pfiff nicht kam, immer fester." Für uns gibt es keinen Zweifel, hier war ein Feldverweis angebracht. Diese Tat entsprach grobem Foulspiel, ganz bewusst begangen, wo ist da der Unterschied zu einem oft mit Platzverweis bestraftem Foul im Affekt? Nun, der Referee griff nicht zur letzten Konsequenz, musste kurz danach ein Lok-Tor wegen Abseitsstellung Naumanns (Linienrichter Anton: "Klare Angelegenheit") annullieren - da lässt sich denken, was sich nach dem Spiel zutrug. Die Gäste mussten durch Polizei und Lok-Ordner geschützt werden.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Bader ahndete das gefährliche Hineingehen in den Mann (die völlig unkontrolliert ausgeführten Tacklings) nicht resolut, ließ zu vieles ungestraft durchgehen, so auch Schlutters Vergehen.

 

                                                                                                                                                                                                                                                                         Report by Gottfried Weise

 

 

 

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