Der
Schlußstrich unter eine schwere Saison
In der
"ewigen Bestenliste" jetzt Jena hinter dem FC Vorwärts mit
Wismut Aue auf Platz 2 -
Großzügiges
Bauvorhaben im Ernst-Abbe-Sportfeld, das Flutlichtanlage enthält
"Aber eins,
aber eins, das bleibt bestehen, der FC Carl Zeiss wird nie
untergehn!" So klang es aus kräftigen Männerkehlen im
Mannschaftsbus der Jenaer am vergangenen Mittwochabend auf der
Heimfahrt vom Zwickauer Spiel. Selbst Busfahrer Heinz Friedrich,
der den blau-weißen Ikarus schon seit Jahren mit Umsicht
steuert, konnte sich nicht erinnern, in letzter Zeit die Männer
um Roland Ducke so sangesfreudig erlebt zu haben. Kein Wunder:
Eine ganz. ganz schwere Saison hatte eine weitere Krönung
gefunden. Innerhalb des Zementovals im Erfurter "Andreasried"
hatte es am 2.Mai mit dem 3:0 der Jenaer eine erste
Vorentscheidung gegeben, innerhalb des Zwickauer Zementovals zog
man nun den Schlußstrich.
Bleiben wir
noch im Mannschaftsbus. Es wurde nicht nur gesungen. Ich
beobachtete den in Gedanken versunkenen Peter Ducke. Mag er
daran gedacht haben, daß für ihn vor fünf Jahren eine
"Fußballwelt" zusammengebrochen zu sein schien, als er vom
Hexagonal-Turnier aus Mexico mit einem schweren Beinbruch
zurückkam? Damals schienen für ihn Oberliga-Fußball,
Meisterschaftstitel gar in unerreichbare Fernen gerückt, und nun
zählt er sogar wieder zum Kreis der Nationalelf! Ein echter
Fußballer sreckt halt nie auf. Peter Rock, zusammen mit den
Gebrüdern Ducke bei allen drei Meisterschaftserfolgen innerhalb
von sieben Jahren mit dabei, brachte wohl mehr als eine
Anerkennung für seinen Trainer zum Ausdruck, als er mir sagte:
"Sie können alle reden, was sie wollen, ich kenne jedenfalls
keinen besseren Trainer
als
`Schorsch´ Buschner. Er setzt sich durch, weiß, was er will."
Und zwei Stunden nach dem neuerlichen Titelgewinn waren Rocks
Gedanken auch schon bei der Nationalmannschaft: "Wenn es nur
auch mal mit der Auswahl hinhauen würde, wir einmal etwas Glück
hätten."
Auf den
dritten Titelgewinn hoffte natürlich auch der große Jenaer
Fußballanhang. Denn mit dem dritten Titelgewinn überholte man in
der "ewigen Bestenliste" des DDR-Oberliga-Fußballs die jeweils
zweimal zu Titelehren gekommenen Hallenser (1949 und 1952) und
Erfurter (1954 und 1955), zog man mit Altmeister Wismut (1956,
1957, und 1959) gleich, und hat nun nur noch den entthronten
Meister FC Vorwärts vor sich.
Man hofft in
der Stadt an der Saale aber auf noch mehr, nicht nur auf den
grünen Rasen selbst. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, daß
auch in Jena in allernächster Zeit der Bau einer
Vier-Masten-Flutlichtanlage, ähnlich wie in Halle und Erfurt,
einer Tartanbahn und einer elektronischen Anzeigetafel in
Angriff genommen wird. Bleibt nur zu hoffen und zu wünschen, daß
mit Errichtung dieser Anlage auch der Ausbau der Traversen im
Ernst-Abbe-Sportfeld in der Perspektive auch der Tribünen-Neubau
(die alte Tribüne steht schon fünfzig Jahre), begonnen wird,
damit künftig - der Stärke des Jenaer Fußballsports und dem
ständigen Wachstum der Bevölkerung der Zeiss- und
Universitätsstadt Rechnung tragend - wenigstens 30000 Zuschauer
im Stadion Platz finden.
Denn
weitere, große internationale Aufgaben stehen vor unserem neuen
Fußballmeister, dessen Fußball-"Schiff" bislang hervorragend
gesteuert wurde. Und es besteht kein Zweifel daran, daß das
bewährte Kollektiv der "Steuermänner" mit dem Ehrenvorsitzenden
Ernst Gallerach, Generaldirektor des VEB Carl Zeiss Jena, dem
Vorsitzenden und Meister des Sports Herbert Keßler und den
verdienstvollen Sekretariatsmitgliedern Heinz Tittl, 1.Sekretär
der Industrie-Kreisparteileitung der SED. Karl Heilamm,
1.Vorsitzender der Industriegewerkschaftsleitung im VEB Carl
Zeiss Jena, sowie dem bewährten Cheftrainer des FC Carl Zeiss,
Georg Buschner, auch künftig die Geschicke des Jenaer
Fußballclubs verantwortungsbewußt leiten wird.
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