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     BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena   0 : 1 

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Spielbericht DDR-Oberliga 1984/85
 

                                                             Viel gesündigt   -   doch gewonnen

Fast alle Mannschaften verspürten die Erkenntnis schon am eigenen Leibe: Wer zu sehr in der Chancenverwertung sündigt, kommt am Ende nicht ungerupft davon. Für die Jenaer wurde diese Erfahrung zwei Minuten vor dem Ende außer Kraft gesetzt, als Peschke seinen Kopfball unbedrängt von Chemie-Mannen im Saumsiegel-Tor unterbringen konnte. „Er mußte doch einen Gegenspieler haben, gerade bei Standardsituationen." Der wegen einer Verletzung schon seit Wochen zum Zuschauen verurteilte Andreas Roth schüttelte den Kopf. „Zu diesem Zeitpunkt ein glücklicher Sieg", gestand Jenas Chef Lothar Kurbjuweit.


Sieht man es anders herum, in die Gefahr einer Niederlage kamen seine Schützlinge allerdings auch nicht, weil es unserem Spiel im
Mittelfeld und Angriff an Elan fehlte", kritisierte Gerd Struppert. Ja, lange Zeit herrschte kaum der Eindruck vor, daß sich die Leutzscher in einer wenig beneidenswerten Situation und zudem bei einem Heimspiel befanden. Zwar steigerte sich die Hintermannschaft (Fritzsche, Barth) nach Anfangsproblemen, rackerten Ferl und vornehmlich Leitzke, doch Unterstützung fanden sie bei den anderen kaum. „Heute ging auch gar nichts." Die Enttäuschung war bei Weiß aus dem Gesicht abzulesen. Das Drängen nach der Pause besaß kein System. Die Löcher zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen klafften so groß, daß sich die Jenaer immer wieder des Balles bemächtigen konnten.


45 Minuten machten sie daraus ein kluges Aufbauspiel, „mit überlegten Aktionen", wie Kurbjuweit erfreut konstatierte, „aber keine Tore", setzte er zurückhaltend hinzu. In der mannschaftlichen Auswertung fallen in dieser Hinsicht sicherlich lautere Töne, denn was Bielau (gleich dreimal), Krause, Zimmermann und Raab nach überlegten Freispielen, an denen besonders Raab mit genauen Pässen Anteil hatte, vor dem Tor von Saumsiegel fabrizierten, kann nur mit Anfängerhaftigkeit umschrieben werden. „Alles, aber auch alles hätten wir bis zur Pause klarmachen müssen", sagte Zeiss-Klubvorsitzender Klaus Petersdorf. Denn nach dem Wechsel ging nun spielerisch vieles bei den Gästen in die Binsen. Ungenaue Pässe, Verzettelungen, nachlassende Kraft ermöglichten dem Gastgeber einen Aufschwung. In den zweiten 45 Minuten nicht eine echte Chance herausgespielt zu haben, darüber müssen die Jenaer nachdenken. Peschkes Tor enthob sie glücklicherweise noch aller Sorgen, aber eben wohl mehr zufällig.


Für die Chemiker traf die Bitternis des 0:1 noch mit der Kund: aus Rostock, Riesa und Brandenburg die Leutzscher mit Abstiegsauswirkungen?

 

 

                                                                                                                                                                                                                                                                           Report by Jürgen Nöldner

 

 

 

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