Weißflogs Raritätentreffer
Im Auer
Lößnitztal ist die Fußballbegeisterung ungeachtet der mißlichen
Tabellensituation (im Vergleich zum Vorjahr) nach wie vor
ungebrochen. Alle fiebern mit der
Wismut-Mannschaft mit, wollen ihren Teil zur Aufmunterung
beitragen. So jedenfalls mußte auch der Lok-Führer, der mit
seinem Zug die am Stadion gelegene Strecke befuhr, gedacht
haben, als er zum Gruß seine Signalpfeife erschrillen ließ. Er
dürfte allerdings kaum gewußt haben, daß wenige Minuten zuvor
Jena gerade in Führung gegangen war (Ludwig war nach Doppelpaß
mit Böger in den Strafraum eingedrungen und von Weißflog gelegt
worden, Raab verwandelte den fälligen Strafstoß sicher). Und
dieser Schock fuhr den Platzherren mächtig in die Glieder.
Fortan war nicht mehr viel zu sehen von den schwungvollen
Angriffen der Anfangsphase (Kunde scheiterte schon nach 100
Sekunden mit einem Kopf ball am prächtig reagierenden
Bräutigam). Statt dessen ergriffen die Gäste mehr und mehr die
Initiative. Meixner und vor allem Böger gefielen mit ihrem
energischen Zug in die Spitze, vom nachrückenden Ludwig immer
wieder unterstützt.
Während das Wismut-Spiel zu sehr in die Breite ging, im
Mittelfeld die ordnende Hand fehlte, sorgten die Jenaer Konter
fast immer für Gefahr. Da fiel selbst die schwache Vorstellung
von Lesser (bei Konik in besten Händen) nicht sonderlich Ins
Gewicht. „Aber was nutzt das alles, wenn wir aus unseren
Möglichkeiten nichts machten", ärgerte sich Trainer Lothar
Kurbjuweit nach dem Abpfiff. Wohl zeigte er sich erfreut über
den jederzeit verdienten Punktgewinn, übersah aber nicht, „daß
diesmal für uns auch mehr möglich war".
Nach dem Wechsel verstärkte sich die Vorpausenkonstellation
nämlich noch. Die Platzherren setzten nun alles auf eine Karte
(mit Reypka kam ein weiterer Stürmer, Libero V. Schmidt agierte
fast ausschließlich im Angriff), griffen aber zu ideenlos an,
denn mit den stereotypen hohen Eingaben war das kopfballstarke
Jenaer Deckungszentrum nicht zu überwinden. Im Gegensatz dazu
boten sich den Gästen nun riesige Räume, die sie zu überlegten
Kontern nutzten. Doch der entscheidende Abschluß fehlte. So
hätte Böger seine bemerkenswerte Leistung krönen können, doch
einmal rettete Weiß (59.), ein andermal Konik (88.) bei den
Aktionen des Blondschopfes für ihren geschlagenen Torhüter auf
der Linie. Bielau scheiterte außerdem freistehend an Weißflog
(72.).
Aues Kampfgeist indes erlahmte nie und wurde schließlich noch
belohnt. Kurioserweise erzielte ausgerechnet Torhüter Weißflog
den Ausgleich. Ihn hatte es in den Schlußsekunden nicht mehr im
Gehäuse gehalten, und gegen seinen Schrägschuß nach
Koptballablage von Mothes war Bräutigam machtlos. |