Sonne und klare Sicht
Der
schöne Herbsttag brachte nicht nur Sonne über die Kernberge und
eine klare Sicht, auch das Zeiss-Fußballwetter zeigte sich
sonnig, von einer unerwartet schönen Seite, wie Trainer Lothar
Kurbjuweit zu Recht die gegenwärtige Tabellensituation
interpretiert sehen möchte.
„In den ersten 45 Minuten ein sehr gutes Spiel unserer
Mannschaft", schätzte er ein. Als neutraler Beobachter möchte
man die Viertelstunde nach dem Pausenpfiff noch hinzurechnen. In
dieser gesamten Stunde konnte der Grund der Leistungssteigerung
der Jenaer deutlich erkannt werden. Nicht, daß einer der Akteure
nun besonders ins Auge fiel, über sich hinauswuchs, aber die
mannschaftliche Stärke lag im energischen Zweikampfverhalten
(Schmiecher wandelte dabei ebenso wie Krause jedoch am Rande
einer Roten Karte), im Bemühen um Tempogewinn beim Vorwärtsgang
(Meixner, Raab), im frühzeitigen Stören des Kontrahenten. Jenas
Angriffe waren druckvoll, gefährlich, jedoch im Abschluß nicht
ohne Fehler. Weniger bei Raabs Pfostenknaller (43.) als vielmehr
bei Krause und Bielau im Duett (32.), bei Lesser (63.), Böger
(74.) und auch bei Kapitän Raab (84.).
Ein Hansa-Torschuß bis zur Halbzeit, darin drückte sich einiges
aus. „Mit einer solch resoluten Spielweise wie die der Jenaer
wurden wir im bisherigen Saisonverlauf noch nicht konfrontiert.
Das beeindruckte offensichtlich die Mannschaft", sagte Claus
Kreul. Den Hanseaten fehlte es zu lange an Widerstandskraft, zu
leicht wurden Bälle und sogar Kontermöglichkeiten vergeben.
Zaghaftigkeit war fehl am Platze (Uteß). Doll und Pinkohs
strahlten keinerlei Gefahr aus. Wenn etwas den Rostockern zur
Besserung gereichte, dann war es das unermüdliche Bemühen nach
einer Stunde, doch noch den Anschlußtreffer zu erzielen und
womöglich das Spiel zu kippen.
Jarohs, als Stürmer zu sehr auf sich allein gestellt, brachte
das Leder aber ebenso wenig an Bräutigam vorbei (67.) wie
Babendererde.
Trainer Claus Kreul wird da wohl noch einige Arbeit leisten
müssen, um seine Elf weniger anfällig zu machen. Für die Jenaer
ist dagegen vorerst kein (Oberliga-) Nebel in Sicht. Kurbjuweits
kritischer, realistischer Blick läßt ihn nicht aufkommen.
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