eine bittere Pille
Jenas
Trainer Lothar Kurbjuweit redete nicht um den heißen Brei herum:
„Diese Heimniederlage zum Auftakt tut weh. "Er ließ indes auch
durchblicken, daß er mit der Spielführung seiner doch erheblich
umformierten Mannschaft nicht durchgängig unzufrieden war.
Tatsächlich praktizierte sie das Fore-checking, das sie sich für
die taktische Marschroute vorgenommen hatte, lange Zeit ebenso
diszipliniert wie wirkungsvoll. Und da sowohl die beiden Spitzen
als auch der aus dem Mittelfeld mit lang gezogenen Sprints
auftauchende Lesser ausgesprochen mobil wirkten, hatte der
Gastgeber auch zwei, drei gute Möglichkeiten,
Magdeburg war verständlicherweise in der Anfangsphase darauf
bedacht, die Übersicht nicht zu verlieren. In der Abwehr bestand
diese Gefahr von Anbeginn nicht. Stahmann hatte seine beiden
Manndecker Enge und Schuster auf ihre Kontrahenten bald so
eingestellt, daß die kaum mehr Bewegungsfreiheit hatten. Im
Mittelfeld zog Steinbach mit fortschreitender Spielzeit die
Bälle fast magisch an.
Der Bruch im Jenaer Spiel war offensichtlich, als der kleine
Magdeburger Mittelfeldspieler einen direkten Freistoß in den
Kasten der Thüringer setzte. Der Gastgeber, schon zuvor in der
Offensive mit vergleichsweise wenigen durchdachten Aktionen
(Ausnahme Weber), setzte nun alles auf eine Karte. „Niemand
hätte es verstanden, wenn wir bei einem 0 :1-Rückstand nicht mit
entsprechendem Risiko versucht hätten, das Spiel doch noch in
den Griff zu bekommen", stellte Kurbjuweit fest. Peschke war
danach eigentlich nur noch "im Vorwärtsgang zu finden,
versuchte, wenngleich mit bescheidenem Erfolg, das Spiel seiner
Mannschaft anzukurbeln. Daß sich für den gewitzten Steinbach
unter diesen Umständen immer wieder Lücken für präzise Anspiele
auf Wuckel und Rösler boten, läßt sich denken.
Das offensichtliche Manko im Spiel der Zeiss-Städter bestand
schließlich auch darin, permanent hohe Bälle in den gegnerischen
Strafraum zu schlagen, obwohl man doch schließlich seit Jahr und
Tag weiß, daß dort mit Stahmann ein Libero zur Stelle ist, für
den hohe Eingaben sozusagen das „gefundene Fressen" sind,
Stahmann stand wie eine Eins. Was er nicht erreichte, wurde eine
sichere Beute Heynes. Daß die Magdeburger schließlich den
überraschenden Auswärtssieg („Den ersten, den ich als Trainer
zum Auftakt feiern kann", so Achim Streich) perfekt machten,
verwunderte nach dem Verlauf der Partie dann schon nicht mehr. |