Die Sonne ließ den Frühling ahnen - das Spiel
allerdings nicht. Nun mag aller (Wieder)-Anfang schwer sein, und
man sollte sich dabei vor Vorurteilen hüten, setzten doch die in
dieser zweiten Halbserie anzustrebenden Ziele Maßstäbe, und
unter diesem Aspekt blieben in dieser Jenaer Begegnung alle
Erwartungen unerfüllt. "Eine schwache Partie" gab deshalb auch
Bernd Bransch unumwunden zu. Er gewann dieser Tatsache aber noch
eine angenehme Seite ab, als er schmunzelnd hinzufügte: " wenn
man so schlecht beginnt, kann man sich noch steigern. "Auch
Auswahlcheftrainer Georg Buschner machte aus seinem Herzen keine
Mördergrube: Eine teilweise miserable Partie, und von den
Auswahlkandidaten war lediglich Peter Ducke in ansprechender
Verfassung."
Nun darf bei einer Einschätzung keineswegs
übersehen werden, das die Erfurter einige
Besetzungsschwierigkeiten hatten, das ihnen mit Meyer, Bilsing,
H. Weißhaupt, Lindemann und Schuster
gleich fünf Stammspieler fehlten, und zu allem Überfluß mußte
Egel zur Pause in der Kabine bleiben. " Unter diesen Umständen",
urteilte Cheftrainer Gerhard Bäßler, "kann ich mit meiner
Mannschaft nicht einmal unzufrieden sein. Sie hat zumindest
wacker gekämpft und ein akzeptables Ergebnis erzielt. Ja, am
Samstag wurde nachgewiesen, daß auch der Spitzenreiter auf
eigenen Platz in Not gerät, wenn ihm die Räume fehlen."
Tatsächlich war die größte Enttäuschung, daß die Jenaer zwar
blitzartig startend, so schnell aus dem Rhythmus gerieten, sich
durch die hautnahe Deckung den Schneid abkaufen ließen und gegen
die Erfurter Notbesetzung nur ein klägliches 2:1 erzielten. "Wir
haben uns schon immer schwer gegen die Blumenstädter getan",
schränkte Cheftrainer Hans Meyer ein, " und am Ende zählen auch
solche Siege."
Jena mußte
sogar einem Rückstand nachlaufen. Für das überraschende 0:1
sorgten durch ihre Vorarbeit J.Weißhaupt, Menge und Laslop, ehe
Egel schließlich im Torraum, eine Unachtsamkeit von Blochwitz
nutzend, verwandelte. Nur durch einen Glückstreffer - Vogel
schoß aus fast 30 Metern ab, und Benkert erwies sich als nicht
minder gebefreudig, indem er den flatternden Ball unter seinem
Körper durchrutschen ließ, - kamen die Zeissstädter zum
Ausgleich. Doch weder er noch die schnelle Führung nach der
Pause sorgten für eine Belebung. Vielmehr triumphierten
Langatmigkeit schon aus dem Mittelfeld (Stein, Schlutter),
Ideenarmut im Angriff (kaum unterstützt durch die Abwehr) und
die Szenen, in denen bei Schumanns Dribblings, Vogels Schüssen
oder Duckes Tricks ein Raunen durch die Zuschauer ging, blieben
so selten, wie der Schnee in diesem Winter. Die Erfurter
allerdings schienen mit der knappen Niederlage am Ziel ihrer
Wünsche zu sein, den einige von ihnen ( J. Weißhaupt, Laslop)
spielten mehr nach hinten als nach vorn.
Zum
Schiedsrichterkollektiv: Die angenehmste Seite diese
29.Thüringen-Derbys war die Fairness, so das Riedel keinerlei
Probleme hatte. Er bot eine lauffreudige, gute Leistung.
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