So
lange der Vogel noch fliegt. . .
Der nächste
UEFA-Cup-Kontrahent der Jenaer nimmt es peinlich genau. Am
Freitag erfolgte die Auslosung in Zürich, am Sonnabend
beobachtete Roter Stern-Trainer Branco Stankovic den FC Carl
Zeiss gegen den BFC, was insofern „aufschlußreich für mich war,
als wir gegen die Berliner vor Jahresfrist knapp gewannen". Er
bezeichnete den Jenaer Erfolg als korrekt, war besonders von
Brauer und Vogel angetan.
Tatsächlich besaß der FC Carl Zeiss in dreifacher Hinsicht
Vorteile gegenüber dem Meister: Zum einen war sein
Mittelfeldspiel konstruktiver, zum anderen zeigte er sich in den
Abschlußhandlungen entschlossener, und schließlich setzte sich
sein kämpferisches Aufbegehren dank Brauer. Schnuphase, Vogel
und Lindemann besser in spielerische Aktionen um. Dabei kam ihm
das Vogel mit genau gezirkeltem Freistoß ebenso gekonnt
vorbereitete wie den zweiten Treffer mit klugem Dribbling und
präziser Flanke.
Zwar ließ sich der BFC durch das 0 : l nicht schocken, ergriff
auch vor der Pause zeitweise die Initiative. Doch er fand zu
selten zu gelöstem Kombinationsspiel, wirkte zu verkrampft, ließ
durch Riediger 116.)und Pelka (38.) gute Chancen ungenutzt. Nach
dem Wechsel Jedoch dominierten die Gastgeber eindeutig, und
Rudwaleit hatte mehrfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Ganz
offensichtlich war, daß die Männer um die Kapitäne Weise,
Kurbjuweit und Schnuphase — in dieser Reihenfolge wechselte die
Armbinde, wobei die Verletzungen ohne absichtliche Einwirkung
des Partners erfolgten — die Anstrengungen des EC-Mittwoch
besser verkrafteten. Ein besonderes Lob verdiente sich dabei
Linksaußen Vogel, der noch immer vor Tatendrang sprüht, seine
Erfahrung nutete, völlig fit wirkte und für seinen Klub in
dieser Verfassung überaus wertvoll ist.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Kulicke ging zu schnell von
seiner zunächst gut demonstrierten Linie ab, war kleinlich, als
Großzügigkeit angebracht war, großzügig, als korrekte Einhaltung
der Regeln am Platze schien (Abstand beim Freistoß z. B.).
Troppas Foul an Trocha hätte mit „Gelb" geahndet werden müssen
(65.). Was sich jedoch einige Zuschauer auf Rängen und Tribüne
erlaubten, war des Schlechten zuviel.
|