BFC-Elf
schaffte Doppel, aber Jena wehrte sich sehr lange
Erst in der Verlängerung fiel die Entscheidung zu Gunsten des
DDR-Fußballmeisters
Fast alle
waren sich nach dem zweistündigen Pokalfinale einig, ein
interessantes, spannendes und kurzweiliges Spiel erlebt zu
haben. Der Sieg und damit die neugeschaffene Trophäe ging an den
BFC Dynamo, der damit erstmals in seiner Klubgeschichte das
schon seit langen angestrebte Ziel, neben dem Meistertitel auch
den FDGB-Pokal zu gewinnen, erreichte und darum natürlich sehr
glücklich war.
Unter den
Zuschauern gab es viele, die Frage stellten, ob dieser Erfolg
verdient war. Die Antwort läßt sich einfach formulieren: Ja,
weil die Elf die erforderlichen Tore schoß. Dem Kontrahenten aus
Jena gelang dies nicht. Die Zeisself hatte insgesamt die größere
optische Überlegenheit, doch jedermann weiß, daß dafür kein
Preis vergeben wird. Dennoch: Auch dem Verlierer gebührt Respekt
für seine Haltung, dieses Spiel für die 40000 im Stadion und für
die vielen am Fernsehschirm bis weit in die Verlängerung hin
offen gestaltet zu haben.
Allein die
Tatsache, daß ein Spiel nach eineinhalb Stunden verlängert
werden muß, macht deutlich, wie eng der Zieleinlauf war. Erst
kürzlich wurde das entscheidende Spiel auf unseren Kontinent,
das Europapokalfinale der Landesmeister, nach dem allerletzten
Duell, dem Elfmeterschießen, entschieden. Vergleiche sind aus
den verschiedensten Gründen immer sehr gewagt, aber unser
FDGB-Pokalfinale nahm sich so schlecht nicht aus . . .
Bereits vor
dem Anpfiff stand fest, daß es nicht mehr um internationale
Startplätze ging. Manche dachten gar, daß die "Luft" deshalb
völlig raus sei. Die Mannschaften dachten glücklicherweise nicht
so. Der BFC begann zwar verhalten, steigerte sich erst spät, als
die Jenaer ihrem Tempo Tribut zollen mußten. Jena machte von
Beginn an war, was die Elf zuvor verkündet hatte: Wir wollen
unseren Europapokalplatz nicht durch irgendwelche
Konstellationen, sondern durch den eigenen Sieg! So entwickelte
sich unter der souveränen Leitung von Schiedsrichter Supp ein
anschauenswertes Spiel.
Gewiß gab es
einige Phasen, die man sich auch prickelnder hätte vorstellen
können. Aber wer kurz vor Ende der 90 Minuten genau hinschaute,
der spürte, wie bei beiden Mannschaften die Kräfte nach dem
Tempospiel schwanden. Beide hatten genügend Chancen, das Spiel
längst entschieden zu haben. Beide müssen sich auch den Vorwurf
gefallen lassen, mit ihren Chancen sehr sträflich umgegangen zu
sein. Und wer denkt da nicht an den Herbst, wenn die nächsten
Spiele im Europapokal rufen.
Fair war es,
und dafür gebührt dem BFC und Jena durchaus Respekt. Und die oft
kaum bemerkten versöhnenden Gesten trugen zu einer wohltuenden
Finalatmosphäre bei. Ähnliches läßt sich auch von den ersten
Trainer-Kommentaren sagen. Sowohl Bogs als auch Kurbjuweit gaben
sachlich ihr Urteil ab.
Ein Finale,
das gegenüber vielen anderen nicht abfiel, das Mängel und
Stärken offenbarte und insgesamt einen doch versöhnenden
Schlußpunkt unter die Saison setzte. Bliebe höchstens noch
anzumerken, daß zwei Spieler besonders auf sich aufmerksam
machten: Jürgen Raab und Frank Rohde.
Interview
mit Stefan Böger
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